Wasserkocher und Teeset

Gong Fu Cha – Die chinesische Teezubereitung einfach erklärt

Mit Gong Fu Cha, Gongfu Cha oder Kong Fu Tee ist die chinesische Art der traditionellen Teezubereitung gemeint. Die Art dieser Zubereitung ist ein wichtiger Bestandteil der asiatischen Teekultur und eine der schönsten Formen, Tee zu trinken. Diese Tee-Zubereitungsart ist in der westlichen Kultur noch wenig bekannt, es haftet ein Mythos an ihr, dass Tee nur von Meistern zubereitet werden kann und dass die Vorbereitung sowie Zubereitung sehr viel Aufwand bedeutet. In China haben ästhetische Bewegungsabläufe bei der Gongfu Cha Teezeremonie eine hohe Bedeutung und werden von Meistern gelehrt. Die sanften Bewegungen und der Ausdruck müssen über viele Jahre trainiert werden, um sie zu perfektionieren. Lege die Mythen und Vorstellungen von zeitraubenden und komplizierten Teezeremonien zur Seite, das ist nicht grundsätzlich so. Gong Fu Cha ist Tradition und ein individuelles Werkzeug zur Zubereitung von Tee. In diesem Beitrag zeigen wir Dir, wie Du die Gong Fu Cha Methode für Dich einfach und flexibel anwenden kannst. Tee ist das, was Du daraus machst!

 

Mythen und Fakten der Gong Fu Cha Teezubereitung

  1. Gong Fu Cha ist zeitraubend. Die chinesische Methode ist sehr vielseitig, einfach zu erlernen und flexibel. Du entscheidest, ob Du die einzelnen Aufgüsse zeitversetzt mit Pausen genießen möchtest oder eine ausgedehnte Teezeremonie für achtsames Teetrinken gestalten möchtest.
  2. Gong Fu Cha ist aufwändig. Für die Zubereitung werden nicht viele Utensilien benötigt. Meist werden auf Bildern volle Tische und viel Zubehör gezeigt die man nutzen kann aber nicht muss. Die Vorbereitung ist denkbar einfach, der Tee wird in die Teekanne gegeben und anschließend mehrfach aufgegossen. Danach wird die Teekanne und die Teeschalen einfach mit Wasser ausgespült.
  3. Gong Fu Cha ist kompliziert und kann nur von Teemeistern durchgeführt werden. Man braucht keinen Meistergrad um einen Tee im Gong Fu Stil zu brühen und viel falsch machen kann man auch nicht. Vielmehr lernt man immer mehr dazu und hat Freude an den eigenen Entdeckungen und die Möglichkeit einen eigenen Stil zu entwickeln, der zu Dir, Deiner Stimmung und Situation passt.
  4. Gong Fu Cha Tee Zubehör ist teuer. Es gibt eine große Auswahl an Teezubehör in allen Preisklassen. Für den Anfang muss es kein handgemachtes Unikat sein. Für Einsteiger gibt es auch hochwertiges Tee-Zubehör aus Glas und Porzellan für einen günstigen Preis. Zum Start benötigt man nicht mehr als eine Teekanne oder Gaiwan, Teeschalen, Wasserkocher und Tee.

 

Warum Du Deinen Tee im Gong Fu Cha Stil zubereiten solltest

  1. Geschmack und Aromen erleben. Mit keiner anderen Methode kannst Du die geschmackliche Veränderung und die Aromen des Tees von Aufguss zu Aufguss so schön erleben. Erforsche den Charakter Deines Tees und lerne ihn in aller Tiefe kennen.
  2. Kontrolle der Aufgüsse. Du hast die volle Kontrolle über die Ziehzeit und Teemenge. Verändere sie von Aufguss zu Aufguss an, und hole den besten Geschmack aus den Teeblättern heraus.
  3. Erlebe das Cha Qi und die Wirkung des Tees. Durch die höhere Konzentration des Tees und Achtsamkeit beim Tee trinken hast Du die Möglichkeit den Tee zu spüren. Wie Du Deinen Tee am besten wahrnehmen kannst, schau in unseren Blog-Artikel betrunken durch Tee.
  4. Gong Fu Cha ist flexibel. Passe die Methode Deiner Situation und Laune an. Nimm mehr Tee oder weniger. Mach eine Pause zwischen den Aufgüssen oder nimm Dir ausreichend Zeit und fokussiere Dich auf das Brühen. Auch als Begleiter während der Arbeit oder für eine kurze bewusste Auszeit ist sie wunderbar geeignet. Du entscheidest, es ist alles möglich. Auch wenn längere Pausen zwischen den Aufgüssen liegen, ist das gar kein Problem. Hierzu empfiehlt sich eine Thermoskanne für das heiße Wasser, so kann man nach Belieben immer wieder aufgießen.

 

Was ist Gong Fu Cha – Besondere Merkmale und Unterschiede

Was ist Gong Fu Cha? Gong Fu Cha ist die traditionelle chinesische Form der Teezubereitung und Teezeremonie. Ein wesentliches Merkmal und Unterschied zur normalen bzw. westlichen Zubereitungsmethode ist das Verhältnis von Tee zu Wasser. Vereinfacht gesagt, wird bei der westlichen Methode weniger Tee und mehr Wasser bei einer längeren Ziehzeit genutzt. Bei der GongFu Cha Methode ist es genau andersherum, hier verwendet man mehr Tee auf weniger Wasser bei sehr kurzen Ziehzeiten und es werden viele Aufgüsse zubereitet. Die beiden Methoden ergeben einen deutlichen Unterschied in Geschmack und Wirkung. Bei dieser Methode kann man den Tee in seiner Entwicklung über die Aufgüsse erleben. Man kann erleben, wie sich viele Geschmacksnuancen mit der Öffnung der Blätter entwickeln. Man startet je nach Sorte manchmal mit einem leichten oder auch sehr starken Tee und entwickelt sich weiter bis der Geschmack verblasst. Genau dieses Erlebnis lässt einen den Tee erfahren und bietet so viel Freude und Abwechslung und ist jedes Mal anders.

Kleine chinesische Teekannen. Ein weiteres Merkmal ist die Größe der chinesischen Teekannen für die Zubereitung. Die wohl bekannteste ist die Yixing Teekanne mit einer langen Tradition. Aufgrund der hohen Anzahl der Aufgüsse haben westliche große Teekannen keinen Sinn, es würde zu viel Tee benötigt und hergestellt werden. Der Tee ist höher dosiert und muss nach dem Brühen vollständig aus der Teekanne entleert werden.

 

Welche Teesorten eignen sich am besten für die Gong Fu Cha Zubereitung?

Am besten geeignet sind alle echten Teesorten der Teepflanze Camellia Sinensis. Für die Zubereitung können Sorten wie zum Beispiel Pu erh Tees, Oolong Tees, schwarze Tees, grüne Tees und weiße Tees verwendet werden. Als Faustregel gilt, je mehr Tee, desto kürzer die Ziehzeit und umso höher ist die Anzahl der möglichen Aufgüsse. Früchtetee oder Kräutertee sind nicht gut geeignet, da sie ihren Geschmack erst nach längeren Ziehzeiten abgeben.

 

Einfache Anleitung Gong Fu Cha – Schritt für Schritt erklärt

Wenn Du zum ersten Mal diese Anleitung liest, lass Dich nicht vom Text abschrecken. Nach einem Durchlauf wirst Du feststellen, dass es in der praktischen Anwendung gar nicht schwer ist. Dennoch wollen wir Dir jeden Schritt erklären, damit Du gleich mitmachen kannst.

 

Welches Zubehör wird für die Gong Fu Tee Zubereitung benötigt?

Wir haben das Zubehör markiert, welches mindestens benötigt wird.

  • Wasserkocher: Sehr komfortabel ist ein Wasserkocher mit Temperatureinstellung
  • Teeschale oder Teebecher
  • Teesieb
  • Teekanne oder Gaiwan
  • Ausschank Gefäß (Pitcher, Gong Dao Bei, Fairness Cup)
  • Oolong Tee, schwarzer Tee, Pu Erh Tee, weißer Tee oder grüner Tee

 

Anleitung der Gong Fu Zubereitung (einfach) – zum Mitmachen

1. Schritt: Vorbereitungen und Vorwärmen

  • Erhitze Deinen Wasserkocher auf die empfohlene Temperatur Deines Tees und portioniere die empfohlene Teemenge für die Größe Deiner Teekanne
  • Fülle das heiße Wasser in die leere Teekanne oder den Gaiwan und spüle damit Deine Teeschalen und den Ausschank Behälter. Dieses Wasser kannst Du nun verwerfen, jetzt hast Du alles vorgewärmt und eventuellen Staub entfernt.
  • Fülle die Teeblätter in Deine vorgewärmte Kanne und verschließe sie mit dem Deckel. Nach einigen Sekunden kannst Du den Deckel öffnen und das Aroma wahrnehmen. Nimm Dir Zeit, erkunde die Aromen. Ab jetzt wird es spannend, es verändert sich alles.

2. Schritt: Waschgang

  • Gieße die Teeblätter mit heißem Wasser auf und fülle Deine Teekanne vollständig. Dieser Aufguss wird nach ein paar Sekunden sofort abgeschüttet und verworfen und wird nicht getrunken. Der Tee wird so von Teestaub gereinigt und die Teeblätter nehmen langsam Wasser auf, um im nächsten Schritt ihren Geschmack abzugeben. Die Teeblätter sind jetzt für den ersten richtigen Aufguss vorbereitet.
  • Sonderfall Japanischer grüner Tee (z.B. Sencha). Bei gedämpften grünen Tee wird der Waschgang nicht durchgeführt. Hier könnt ihr direkt beim nächsten Schritt starten.

3. Schritt: Den ersten Aufguss brühen

  • Gieße die Teeblätter mit heißem Wasser auf und fülle Deine Teekanne vollständig. Halte den ersten Aufguss kurz: 10 - 20 Sekunden. Danach wird der Aufguss vollständig abgeschüttet, benutze ein Sieb falls erforderlich. Jetzt kann der erste Aufguss getrunken werden. Wichtig: Die Ziehzeit beginnt und endet bei Kontakt mit dem Wasser. Das Aufgießen und Ausgießen zählt zur Ziehzeit.
  • Wichtig ist, dass Deine Teekanne vollständig entleert wird! Wenn das nicht der Fall ist, benötigst Du ein Zwischengefäß (Pitcher, Fairnesscup oder auch Gong Dao Bei genannt). Aufgrund der hohen Teemenge kann es sonst passieren, dass der Tee zu bitter wird, wenn ein Rest Wasser in der Kanne verbleibt und der Tee weiterzieht.
  • Solltest Du ohne Gong Dao Bei in mehre Teeschalen abfüllen, rotiere beim Abfüllen zwischen den Tassen, damit jede Tasse am Ende die gleiche Intensität erhält. Wenn Du das nicht machst, schmeckt die letzte Tasse am stärksten, da der Tee auch während des Ausschenkens weiterzieht.

4. Schritt: Weitere Aufgüsse brühen und wahrnehmen

  • Für die nächsten Aufgüsse passe Deine Ziehzeit je nach Geschmack an und beobachte wie sich der Geschmack und das Aroma verändert.
  • Nimm es nicht zu streng, entwickle ein Gefühl und lass Dich treiben. Spüre die Wärme, die Aromen und wenn Du sensibel dafür bist auch die Energie (QI) des Tees. Dieser Schritt kann mit Verlängerung der Ziehzeit mit jedem neuen Aufguss so oft wiederholt werden, bis der Tee seinen Geschmack verloren hat.

 

Wie die Chinesen ihren Tee auch trinken

Über viele Jahrhunderte wird Tee von den Chinesen hergestellt und getrunken. Anders als viele glauben, wird der Tee nicht ausschließlich im Gong Fu Stil als Teezeremonie zubereitet. Auch ohne viel Aufwand oder Teezeremonie kann man ein köstliches Tee-Getränk herstellen. Viele Teetrinker in China mögen es unkompliziert und einfach, ohne viel Aufwand und Etikette. Hierzu werden einfach ein paar Teeblätter in einen Becher gegeben und mit heißem Wasser aufgegossen.

 

Anleitung der Zubereitungsmethode im Grandpa Style

Bei dieser Methoder wird einfach ein bisschen Tee nach Geschmack in die Tasse gegeben und mit heißem Wasser aufgegossen, so einfach ist das. Die Teeblätter können jetzt mehrfach aufgebrüht und getrunken werden. Die Ziehzeit ist bei dieser Methode nicht relevant. Am besten eignen sich Teesorten, die nicht zu schnell bitter werden. Oolong Tees oder weiße Tees, aber auch hochwertige Pu Erh Tees sind eine gute Wahl. Durch die großblättrigen Varianten lässt es sich gut an den Blättern vorbei aus dem Becher trinken.